bei diesem Artikel habe ich ein wenig überlegt, ob ich ihn zur Aufnahme vorschlagen soll, denn ich bin mir selbst nicht sicher. Aber dieses Forum wurde ja auch für die Diskussion unklarer Fälle geschaffen, also vielleicht finden sich ja ein paar Meiungen dazu.

Im DIN A 5 großen Magazin Ketzerbriefe Nr. 146 (vollter Titel: Ketzerbriefe - Flaschenpost für unangepaßte Gedanken) von Juni/Juli 2008, herausgegeben vom Bund gegen Anpassung, verlegt vom Ahrimann-Verlag, befindet sich ein gut 5 1/2 Seiten langer, unbebilderter Artikel von Daniel Domínguez mit dem Titel "Todesstoß für Asterix - zum Kinofilm »Asterix bei den olympischen Spielen«". In diesem Artikel nimmt der Autor eine politische Interpretation des 3. Realfilms vor. Seine Grundthese ist, daß Asterix als "ursprüngliche Botschaft" die Aussage "Zusammenschluß und Gegenwehr lohnt sich" innewohne und diese im Film durch eine Verabsolutierung von Cäsar gegenüber Asterix und der Verwendung des Namens Guantánamus als Folterknecht in ihr Gegenteil verkehrt würde. Asterix werde vom Widerstandskämpfer gegen die Römer zu einem Untergebenen Cäsars. Er spricht von einer (wenn auch unvollendeten) "Metamorphose vom heroisch kämpfenden Iraker zum linientreuen unterwürfigen Westdeutschen". Die Römer setzt er dabei mit den US-Amerikanern heute quasi gleich.
Es ist freilich unübersehbar, daß der Text aus der linkesten Ecke kommt. Das ist auch wenig überraschend angesichts des Magazins, in dem er erschienen ist. Wenn man die Webseite des Herausgebers ansieht, liest man dort, daß der "Bund gegen Anpassung" sich den Untertitel "Rotes Forum" gegeben hat. Außerdem liest man auf der Hauptseite quasi als erstes eine Gedenknotiz an Saddam Hussein, der u.a. für "nationale Selbstbestimmung" gestorben sei.
Was spricht nun für und was gegen eine Aufnahme dieses Artikels? Dafür spricht, daß er vom Umfang her eindeutig die Bibliothekskriterien erfüllt. Es ist eine sekundärliterarische Beschäftigung mit Asterix, die eine nicht unbeachtliche Länge hat. Den Inhalt muß man nicht werten, sondern kann sich als "Bibliothekar" zur Neutralität berufen sehen. Die Einordnung der Argumente und Gedankenführung kann jedem mündigen Leser selbst überlassen bleiben.
Dagegen spricht, daß es eine politisch motivierte, linksextremistische Schrift eines fragwürdigen Vereins ist. Und man kann sich auch durchaus entscheiden, so etwas nicht nch durch Schaffung von Publizität zu befördern, sondern lieber zu ignorieren.
Ich selbst neige dazu, mich eher für die Neutralität gegenüber dem Inhalt auszusprechen; daher letztlich dieser Aufnahmevorschlag. So ganz ohne Bauchgrimmen geschieht es aber nicht...
Gruß
Erik